Renn,
das Leben ist zu wunderbar
als dass du stehenbleiben solltest

Wie oft wolltest du schon wegrennen.
So weit
dass deine Füße brennen
deine Lunge fast versagt
deine Muskeln erschlaffen
und du einfach umkippst
vor Erschöpfung
vor Schmerz

Den Tränen nahe rennst du los
wischt dir mit der Hand
über die blinden Augen
Salziges Wasser
deine Wangen brennen
du schniefst
Ein Ärmel über die Nase
und den Mund
gedämpft erhört nur der Himmel und die Erde
deine Schmerzens Schreie

Du wünscht es dir zurück
das Gefühl
Glück
Ruhe
Erregung
und gleichzeitig übermannt dich

das Gefühl
der Verzweiflung
wie eine Kette um deinen Hals
wie ein Klos in deinem Hals
wie eine kratzige Bürste über deinen Stimmbändern
eine Klappe über deiner Luftröhre

Gib es zurück
Gib zurück das Gefühl von Kontrolle
Kontrollverlust
Wo bist du
wohin haben dich deine schwachen Füße gebracht

Sieh dich um

Du bist genau da wo du hingehörst
Wo du sein sollst

Im Schoß der Welt

Im Wirbelwind der Gefühle

Zuhause
in dir selbst

Denn wenn Gefühle sprudeln
genau dann
bist du am leben

Wie nie zuvor

Wie niemals wieder

Lass die Gefühle fließen
Lass sie durch deine Adern fließen,
deinen Atem bestimmen
durch deine Tränen fließen
durch deine Stimme rasseln

Möchte nicht nur rennen
Tu es
Lauf los
Nimm den Moment und lasse ihn zur Erinnerung werden
Nimm das Gefühl und lass es dich prägen
Stärken
Schwächen
Rennen