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Ich suche dichhidden
Doch kann ich dich nicht finden
Dieses kleine Licht der Hoffnung
Erloschen ist es schon lang

Ich suche mích
Um mich an dich zu binden
Doch erleide ich von mir nur Demütigung
Meine Selbstachtung hängt am seidenen Strang

Eine Suche ohne klares Ziel
Ein Weg der nicht gegangen werden kann
Doch trotzdem halte ich daran fest
Weil es auch für mich etwas geben muss

Ist es nicht viel zu viel
Wann werde ich glücklich wann
Und doch gibt es in mir einen Rest
Der mich bewahrt vor dem letzten Kuss

Der Tag stirbt, das Dunkel erwacht,
heraus kommen die Wesen der Nacht,
Kreuchen, fleuchen durch die Gassen.
Du suchst, doch dein Aug' kann's nicht fassen.
In der Nähe ein Knacken, in der Ferne ein Schrei.
Du beschleunigst die Schritte, wünscht dir wen herbei,
Der dich führt , dich nimmt bei der Hand,
Der rettet deine Seele, dein Herz, deinen Verstand,
Der dich führt aus der Dunkelheit zum Licht.
Jemand kommt aus den Schatten und du siehst mich.
Führe dich aus der Nacht heraus, der Sonne entgegen,
Hinaus aus deiner Angst hin zu Hoffnung und Leben.

Schweißgebadet wache ich auf, geweckt von einem markerschütternden Schrei, dessen Nachhall sich tief in meine Seele bohrt. Ich greife meinen Speer und stütze mich schwer darauf, um langsamen Schrittes, jede Stufe bedächtig, einzeln betretend, die lange aus schwerem Stein erbaute Wendeltreppe herunter zu steigen. Dort ist er wieder, dieser alles erschütternde Schrei, ausgestoßen von einem Wesen, das tief in meinem Turm begraben liegt. Bevor ich um die letzte Biegung trete, atme ich tief ein, um mich selbst ein wenig zu beruhigen, denn es darf nicht sehen, wie schwach ich bin
Dort hinter gläsernen Türen liegt das Wesen, der Leviathan, gehalten von unsichtbaren Ketten und ätherischen Stacheln, die ihm tief ins Fleisch schneiden. Er windet sich versucht sich zu befreien, doch schafft er es nicht - noch nicht. Eines Tages jedoch, so weiß ich, werden die Stacheln stumpf und die Ketten mürbe. Es wird seine Fesseln sprengen, zu mir kommen und mich verschlingen.
Ich stoße die Tür auf und lasse mir nicht anmerken, wie viel Kraft es mich kostet den Raum zu betreten. Obwohl der Leviathan mich nicht sehen kann, spürt er meine Präsenz und wird ruhig. Im Halbdunkel des Raumes kann ich sehen, wie das dicke, dunkle Blut aus seinen Wunden läuft und sich unter seinen violetten Schuppen in einer Lache sammelt. Wie ein Raubtier auf der Suche nach seinem Opfer beginnt der Leviathan zu schnuppern, Witterung aufzunehmen. Den Speer fest umklammernd umschreite ich den Bannkreis, gewillt dem Monstrum, welches mir Nacht für Nacht nicht nur den Schlaf, sondern auch ein Stückchen meiner Seele raubt, ein Ende zu setzen.
Dann streift mich sein Blick, eine Sekunde bloß und doch versinke ich in der mondlosen Nacht seiner Augen. Mit einem Mal wird mir bewusst, dass ich den Leviathan nicht werde besiegen können. Ja, ich würde ihn töten können, doch in dem Moment, da ich das täte, würde ich selbst das Monstrum - ein neuer Leviathan würde geboren. Ich erkenne als Gleichen unter vielen, als Bruder, aber viel schlimmer noch als mich selbst.
Klappernd fällt mein Speer zu Boden, ohne dass ich bemerkt hätte, dass sich mein Griff gelockert hat. Das Wesen blickt mich an mit seinem tiefschwarzen Augen. Man möchte meinen sein Blick liebevoll und voller Wärme, als ich erkenne, dass es längst wusste, welches Band uns verbindet.
Der Leviathan sieht meine Verzweiflung und meine Ohnmacht und er weiß , dass seine Zeit kommen wird. Sie wird nicht heute sein und auch nicht morgen, doch das Wesen ist geduldig und es weiß, dass es siegen wird, so oder so. Entweder werde hiddenich versagen, oder es wird sich seinen Weg bahnen, wenn der Zahn der Zeit seine unsichtbaren Ketten zernagt.
Ich drehe mich um, will gehen, doch zieht mich der Leviathan wie magisch an, sodass ich den Bannkreis betrete. Langsam trete ich näher und strecke meine Hand nach dem Wesen aus und tätschle seinen Kopf. Es lässt mich gewähren und während ich über die violetten Schuppen streichle überkommt mich für einen kurzen Moment ein merkwürdiger Frieden